Diese Aufnahmen entstanden nachts in Venedig bei einer Gondel-Rundfahrt, ausgehend vom Campo San Moisé durch kleine Kanäle zum Canal Grande, dort weiter bis zur Rialtobrücke und wieder zurück. Ich hatte einfach 1.600 ISO und Blende f/4 eingestellt, die Kamera gegen meinen Bauch gedrückt und bei jedem Auslösen die Luft angehalten.
Während die Gondel langsam und schaukelnd durch die Kanäle glitt, wählte die Kamera im Av-Modus je nachdem, wo sie beim Auslösen gerade hinzielte, eine Verschlusszeit zwischen 0,5 und 4 Sekunden. Gut, vier Sekunden aus der Hand zu fotografieren ist durchaus „engagiert“ und die Ergebnisse sind alles andere als planbar, aber genau deshalb sind solche Projekte ja interessant.
Wenn die Gondel in seltenen Augenblicken fast zum Stillstand kam, waren einige schärfere Aufnahmen möglich, doch gerade die unscharfen, verwaschenen, geisterhaft gefrorenen Farbfetzen entführen mich in eine fantastische, surrealere Welt, eine Welt der Träume, wo das Fließen der Zeit beginnt, die Fassaden aufzulösen und zu Flüssen aus farbigem Licht werden lässt, aus denen wir ein paar gefrorene Sekunden mitnehmen dürfen…
📷 Canon EOS 5D Mk I
⚫️ Canon EF 24-105 f/4 L IS USM
💻 Capture One